Wir suchen ab sofort:
Möblierte Wohnung, 2,5 bis 3,5 Zimmer
Biel und Umgebung
Ca. 3 Monate (ab sofort)
Parkplatz oder Garage erwünscht
Kontakt:
bepitha@gmail.com
Telefon (WhatsApp) 079 706 58 00
Bea und Pit Thalhammer
Die Schweiz hat uns wieder!
Wir sind wohlbehalten und mit allem Gepäck und den Velos in der Heimat angekommen.
Machen nun im Tessin für ein paar Tage Halt und hoffen, dass uns das elende Regenwetter irgendwann in Ruhe lässt. Trocken ins Seeland kommen ist gerade ein frommer Wunsch.
Es gäbe so vieles über Japan zu erzählen. Amüsantes, Interessantes, Witziges aber auch Nerviges, das so nicht ins gängige Japanbild passen will und doch so typisch für den Inselstaat ist, wie wir meinen.
Wir lassen die Texte weg und beschränken uns beim Geschriebenen auf Bildlegenden und lassen dafür Fotos sprechen. Viel Spass!
Strassenverkehr ohne laute Zwischentöne
„Was war das?“ Wir sitzen im Hotelzimmer in der 13. Etage. Bea schaut mich irritiert an. Du hast richtig gehört, da hat tatsächlich ein Autofahrer gehupt! Die nervende Unsitte in vielen Ländern, sich auf der Strasse wegen Lappalien gegenseitig auf die Palme zu bringen, ist hier in Japan gänzlich unbekannt. Hupen hören Touristen etwa so selten, wie sie Radreisende sehen. Ja, man kann sich sehr schnell an das leise Brummen des Verkehrs in den Städten gewöhnen. Laut donnert der Lastwagenverkehr auf Schnellstrassen, wie überall.
Laut wird es unvermittelt heute am frühen Morgen. Zwei grosse Hubschrauber jagen uns aus den Schlafsäcken, kreisen im Minutentakt nah über unseren Köpfen. Es ist 05.15 Uhr! Mehr als eine Stunde dauert der Spuk. Nachdem wir gestern Nachmittag beim einzigen offiziellen Zeltplatz abgewiesen wurden (geschlossen), fanden wir nach langem Suchen einen lauschigen Waldplatz abseits der Strasse und nicht zu nah an der windigen Küste. Wild campen ist in Japan eigentlich nicht erlaubt. Und in Nationalparks schon gar nicht.
Werden wir gesucht? Haben wir etwas ausgefressen? Die Lust auf ein lauschiges Wald-Frühstück in der Morgensonne ist uns vergangen. Auf dem nahen Parkplatz lassen wir das Zelt trocknen, schmeissen den Benzinkocher an und geniessen ein verspätetes Frühstück auf dem Rollstuhlparkplatz.
Wir erfahren von einem Typen, der mit Schreibzeug im Wald verschwindet, dass es sich um eine Hubschrauber-Übung der nahen US-Militärbasis gehandelt hat. Alles in Butter, Spione zelten eh nicht im Wald.
Nettes gibt es wenig über unsere bisherigen Zeltplätze zu schreiben. Neben schmutzigen sanitären Anlagen gibt es meist auch keinen Strom. OK, die Campingsaison hat noch nicht begonnen. Bis Ende Juni bleibt Zeit. Von unserer ersten Reise vor neun Jahren blieben uns blitzsaubere Toiletten in Erinnerung.
Campen oder clampen?
Die Clamping-Manie hat auch in Japan ihre Anhänger. Das Übernachten in fest installierten, teuren Zelten mit kompletter Einrichtung, die Campingfeeling vorgaukeln, liegen offenbar im Trend. Da ist schlicht kein Platz für Velöler mit Zelt, auch wenn es genügend Platz hätte und keine Clamper clampen. Wir reden aus Erfahrung. Da haben wir sie wieder, die Unflexibilität der Verantwortlichen. Auf alle Fälle muss der Chef seinen Segen geben. Die Antwort kennen wir inzwischen auswendig. Vor der Brust gekreuzte Arme brauchen keine Übersetzung.
Mit etwas Mut selber entscheiden? Bestimmt nicht in Japan! Wenn Clamping draufsteht liegt einfach kein Camping drin! So einfach ist das.
Wir geniessen erste warme, ja heisse Tage. Zeltplätze finden bleibt nach wie vor mühsam. Auf öffentlichem Grund, gemeint sind Parks und grosse Sportanlagen, darf eine Nacht gezeltet werden, sofern Toiletten vorhanden sind. Nach dem Mittagessen gestern in einem kleinen Lokal, wollte mir die Wirtin einen Gehstock mitgeben, den ich offensichtlich vergessen habe. Manchmal sehe ich schon alt aus, aber dass ich einen Stock brauche . . . das war doch hart.
In Osaka bekommen wir auf der Immigration ohne Probleme die Verlängerung userer „Temporary Visitor“-Aufenthaltsbewilligung. Zusätzlich drei Monate dürfen wir bleiben. Das heisst, bis 25. September.
Zurück nach Honshu
Nach den anstrengenden Tagen mit Regen, Nebel, Kälte und etlichen Höhenmetern von Oita nach Kumamoto an der Westküste von Kiüshü, legen wir in Nagasaki eine Pause ein. Heute eine sehenswerte Stadt mit viel Grün, die die Atombomben-Katastrophe vom 9. August 1945 fast vergessen lässt. Mehr als 22'000 Menschen starben sofort, ca. 17'000 in den folgenden Monaten. Der Besuch der Gedenkstätte mit dem Epizentrum, wo die Bombe 470 m über Boden explodierte, lässt viele Fragen offen. Insbesondere, da aktuell wieder über solche Horrorszenarien debattiert wird. Die Blödheit einiger Regierungs-Dummschwätzer kommt leider zu oft gut an. Niemand kann im Ernst den Einsatz von Atombomben wollen. Bleibt zu hoffen, dass Vernünftige überall auf der Welt die Oberhand behalten.
Dass Japaner/innen eine Affinität zu Uniformen haben, war uns bekannt. Tatsächlich gibt es so gut wie keine Bereiche, in denen nicht Uniformen getragen werden. Schule, Polizei, Musikanten, Taxifahrer, Tankstellenbedienstete, Parkplatzwächter und die Senioren bei Tiefgaragenausfahrten, Personal im Supermarkt und Hotel u.a.m. Meist werden weisse Handschuhe getragen.
Mann/Frau trägt Uniform mit Stolz, selbst Schülerinnen und Schüler sind immer korrekt gekleidet.
Fukuoka kennen wir noch von unserer ersten Japanreise. Von hier fahren grosse Fähren nach Busan in Südkorea. Seit zwei Tagen springt meine Fahrradkette beim Ritzel, aber nicht über die abgefahrenen Zähne, sondern hüpft seitwärts!? Ursache nach einigem Suchen gefunden: es ist das gebrochene Kettenschloss. Nur der Seitenbügel hält die Kette noch zusammen. Ich habe Ersatz, aber leider ist der besagte Seitenbügel, ein Plättchen von zehn Millimetern, verloren gegangen. So ein Mist! Nach einigem Üben und Würgen mit der Zange und Hilfe von Bea kann ich den alten Bügel einklemmen. Ist nicht korrekt, aber er muss lediglich halten, bis Ersatz beschafft ist. Habe ich inzwischen bei einem „Grümscheler“ erhalten. Zwei grosse Veloshops hatten keine Kettenschlösser an Lager.
Wir lernen immer wieder dazu!
Seit einigen Tagen wissen wir konkret, wie sehr man in Japan um Sicherheit im Strassenverkehr bemüht ist. Zeit für ein Mittagessen. Das Restaurant an der Strasse kommt wie gerufen. Es ist gut besetzt, also für uns genau richtig. Wir bestellen das Tagesmenu (kleine Vorspeisen, Suppe, Salat, Hauptspeise, alles schön arrangiert für umgerechnet neun Franken). Dazu möchten wir ein kleines Bier, wie ab und zu. Kurz darauf kommt die Bedienung an den Tisch, hält uns ihr Smartphone unter die Nase. Wir sind Radfahrer, sie dürfe uns kein Bier servieren. Wie das? Für Radfahrer gelten die gleichen Regeln wie für Autofahrer, Alkohol sei beim Fahren verboten. Was so nicht stimmt. Es gilt als Höchstgrenze 0,3 Promille, ab 0,5 Promille gibt es saftige Bussen, im schlimmsten Fall bis zu 5 Jahre Gefängnis. Alles klar, aber wir sind immer noch für uns selber verantwortlich, brauchen keine Aufpasser. Wir lassen das Mittagessen sausen. Einen Kilometer weiter bekommen wir alles, was wir bestellen.
Bei Kitakyushu verlassen wir die Hauptinsel Kyüshü. Hier, an einer Meerenge, führt unter dem Autostrassentunnel ein separater Tunnel für Fussgänger und Radfahrer zurück auf die Hauptinsel Honshu. An den Tunnelenden gehts zuerst mit einem Lift neun Stockwerke in die Tiefe. Das lassen wir uns nicht entgehen! Nun weiter in nordöstlicher Richtung nach Shimonoseki und Hagi an der Küste. Es wird endlich sonniger und wärmer, Zeit unser 1'000-Sterne-Hotel aus dem Sack zu holen.
Veloparking ganz einfach
Shimonoseki, wieder so eine japanische Geschichte über „Unflexibilität und Prinzipienreiterei“. Zum Lachen und Kopfschütteln zugleich und sicher nicht zum letzten Mal ein Ärgernis.
Die Hotelbuchung im grossen Hotel am Bahnhof ist zwei Tage her, alles klar, klappt bestens. Bis unsere Velos ins Spiel kommen. Grosse Augen, es gibt keinen Platz für die Velos für eine Nacht. Draussen unter einer Treppe wäre Platz, oder in einer Nische auf der anderen Seite. Nein, unmöglich, das ist nicht vorgesehen. Wir sollen die Räder beim Bahnhof abstellen, was für uns nicht in Frage kommt. Wie weiter? Wir mieten einen Parkplatz auf dem Hotelparking. Nein, wo Auto draufsteht darf nur Auto drin sein(!?). Schluss, dann nehmen wir die Velos ins Zehn-Quadratmeter-Zimmer. Wir staunen, dass das möglich ist!
Bea hat die Idee, das zweite Bett aufrecht an die Wand zu stellen. So viel Platz! Ja, ja, es gibt immer eine Lösung für die, die flexibel sein wollen.
Kiüshü, südlichste Hauptinsel Japans
Der Zirkus zieht weiter. In der Küstenstadt Shunan wollen wir morgen die Fähre nach Kunisaki nehmen, die nördlich der Stadt anlegt. Der Receptionist des Toyoko-Inn Hotels beim Bahnhof kann unsere Reservation einfach nicht finden. Wieder mal dieses leidige Sprachproblem. Pit schnauft hörbar durch.
Bald aber ist klar, dass wir diesmal die Tölpel sind, die nicht mitbekommen haben, dass die Hotelkette zwei Hotels mit fast gleichem Namen in Kunisaki betreibt. Und dann noch beide beim Bahnhof. Sorry, sorry! Diesmal mit tiefer Verbeugung von uns.
Zwei Stunden dauert die Überfahrt mit der Autofähre. Das Velofahren bei Sonnenschein(!) nach Kunisaki, unserem ersten Ziel auf Kiüshü, wird zum puren Vergnügen. Kaum Verkehr und wenn steile Anstiege drohen, haben die lieben Japaner extra für uns Löcher in den Vulkan gebohrt. Scheiteltunnels findet man in Japan zu Tausenden. Arigatò gozaimash!
Eine unruhige Nacht – für uns
Nach längerem Herumirren auf der Suche nach einem Hotel in Kunisaki finden wir mit Hilfe eines Postbeamten ein tolles Riokan mit sehr herzlichen, hilfsbereiten Besitzern (Reisegasthaus,traditionell eingerichtetes japanisches Hotel. Die Zimmer sind japanisch gestaltet, die Böden mit Tatami-Matten ausgelegt. Für Ausländer nicht einfach als Gasthaus zu erkennen). Weil kein Zimmer für zwei Personen frei ist, müssen wir heute getrennt nächtigen. Ausgerechnet heute!
Um 23.15 Uhr wird die Nachtruhe jäh unterbrochen. Die Erde bebt, und wie! Bea bekommt eine Erdbebenwarnung aufs Smartphone, die Notbeleuchtung geht an, auf der Strasse sind Lautsprecher-Durchsagen zu hören.
Nach zwei kleineren Nachbeben herrscht Ruhe. Stärke 6,3 auf der Richterskala wird anderntags gemeldet. Offenbar hat das Schwanken nur uns erschreckt. Unseren Gastgebern ist der nächtliche Aufruhr am nächsten Morgen kein Wort wert.
Auf der nationalen Route 213 entlang der Küste nach Beppu brummt der Verkehr. Hohe rauchende Kamine markieren Schwerindustriegebiete, darum die vielen Sattelschlepper, die uns zu oft an den Strassenrand drängen. Nur ab und zu gibt es wenig einladende, mit Unkraut überwucherte Radwege. Alternativrouten sind rar.
Pedalen und Laufen
Nun sind Pausentage fällig. Die nächste grosse Stadt, Oita, bietet sich an, liegt aber nur 25 Kilometer weiter südlich an der Küste. Pit schlägt vor, die Strecke künstlich zu verlängern (es könnte uns ja langweilig werden :-), über einen kleinen Pass zu treten und so dem Verkehr an der Küste die lange Nase zu zeigen. Es gibt Höhenkurven auf der Karte, wer stark vergrössert stellt fest, dass sie näher beieinander liegen, als uns lieb sein kann. Mal sehen . . .
Schon am Stadtrand gehts zur Sache. Nach einem kurzen Tunnel hat die Tour nicht mehr viel mit Spass zu tun. Wir quälen (besser mühen) uns die nächsten sechs Kilometer den Berg hoch. Meist zu Fuss. Waren die Räder schon mal schwerer? So viel Steigung schaffen wir mit dem Gepäck nur mit würgen. Das muss nicht sein. So war das nicht gedacht, mein lieber Mändeler! Aber zum Streiten fehlt jetzt die Kraft.
Das andere Japan
Freitagabend, die Büros in Japan entvölkern sich nach und nach. Als Bürolist trägt man in Japan einen schwarzen Anzug, Halbschuhe und oft Krawatte. Frauen kommen ähnlich uniformiert daher, aber meist im schicken Deux-Pieces. So auch in Oita. Wer nicht vorreserviert, geht von Restaurant zu Restaurant auf Pilgerreise. Je länger der Abend, je lauter die Gäste, das gehört in Japan zum Freitagabend-Beizenbummel der Arbeitenden Die sonst höflichen, zurückhaltenden, leisen Japaner/innen prosten sich mit Bier und Sake zu, manche trinken mehr, als ihnen gut tut.
Nahe unserem Hotel sitzt eine junge Frau apatisch auf dem Troittoir, den Inhalt der Handtasche um sich verstreut. Das letzte Glas war wohl zu viel.
Das andere Japan, ungewohnt, immer wieder voller Gegensätze, so gar nicht dem Klischee entsprechend, lässt uns oft schmunzeln. Wir treffen es immer wieder an, vermeintlich hochmodern, technikverliebt, vortschrittlich und doch stark dem Herkömmlichen verbunden.
Z.B. ist das Bezahlen an vielen Orten nur mit Bergeld möglich. Heisst für uns, immer genügend im Portemonnaie haben. Geld aus einem ATM ziehen geht nicht überall. Akzeptiert werden unsere europäischen Bankkarten ohne Probleme in 7Eleven-Shops.
Geraucht wird in Japan sehr viel. Auch in Beizen und Hotelzimmern(!). Ist für uns manchmal schwierig, Nichtraucherzimmer zu buchen. Zigaretten sind günstig. Andererseits treffen wir ungefähr die Hälfte der Japaner/innen mit Masken an. Auf dem Velo und Motorrad, im Park und Wald, allein im Auto, beim Einkaufen sowieso, eigentlich überall. Heute waren wir vermutlich die Einzigen auf dem Fahrrad ohne Maske.
Irgendwann ist uns der trockene Beizenbummel zu blöd. Wir kaufen im nächsten 7Eleven ein und treffen uns auf der Hotelzimmer-Bettdecke zum Picknick.
Japan
Pünktlich um 21 Uhr landen wir auf dem Kansai-Airport bei Osaka, gebaut auf einer künstlichen Insel im Meer.
Passt! Alles angekommen, keine Schäden an den Velo-Kartons. Eigentlich haben wir nichts anderes erwartet. Nicht von den Chinesen beim Zwischenstopp in Shanghai und schon gar nicht von den Japanern am Kansai-Flughafen. 18 Stunden hat die Reise ab Bali gedauert, davon zehn Stunden Herumsitzen in Shanghai. Die Luft ist draussen, sind nur noch müde. Mit Hilfe des Chauffeurs und Fahrgästen gelingt es nach einigen Verrenkungen und viel Gelächter doch noch, unsere Veloschachteln und das viele Gepäck im engen Kleinbus zum Hotel zu verstauen. Arigatò gozaimash! Vielen Dank, willkommen in Japan!
Die erste Woche unserer Japanreise fahren wir auf ähnlicher Strecke wie vor acht Jahren, nehmen nochmals die Fähre von Wakayama nach Tokushima auf die schöne Pilgerinsel Shikoku, statten aber vorher noch Miki und Hideshi einen Überraschungsbesuch ab. Riesengrosses Hallo, als sie uns erkennen! Acht Jahre ist es her, dass wir ihre Gastfreundschaft geniessen durften. Wir werden herzlich umarmt, was Japaner bei Fremden sonst vermeiden.
Wieder dürfen wir bei ihnen übernachten, diesmal im Zelt und natürlich gibts zuerst ein heisses Entspannungsbad im hauseigenen Onsen (heisse Quelle vulkanischen Ursprungs). Geniale Erholung der Muskeln nach einem Velotag! Miki lässt es sich nicht nehmen, für uns zu kochen und serviert Abend- und Morgenessen direkt am Zelt! Hammermässig!
Wir meinen, dass seit unserem ersten Besuch der Strassenverkehr deutlich zugenommen hat. Auf den schmalen Strassen kommen uns Sattelschlepper öfter gefährlich nahe. Allgemein aber nehmen die Autofahrer/Autofahrerinnen Rücksicht auf uns, vermutlich auch, weil so spezielle Vögel wie wir selten auf Japans Strassen anzutreffen sind. Es gibt Radwege und -streifen, wir benutzen sie meistens, allerdings sind viele Strecken in einem so miesen Zustand, dass sie den Namen Radweg nicht verdienen. Japan will sich als Veloland etablieren, da bleibt noch sehr viel zu tun!
Leider nicht zugenommen haben die Englischkenntnisse der Japanerinnen und Japaner. Bestimmt mit ein Grund, dass sich die Kontakte zu den Einheimischen auf ein Minimum beschränken, ja so viel Nichtbeachtung wie hier in Japan war für uns schon lange nicht mehr. Mit dem Englischen scheint Nippons Bevölkerung nichts am Hut zu haben. Selbst an Bahnhöfen, Hotelrecep-tionen(!), bei Touristen-Büros, in Einkaufsläden, Restaurants, wo auch immer, bekommen wir zu oft nur ein verschämt gemurmeltes „sorry, sorry“ zu hören. Für ein Land, das gemäss offiziellen Zahlen viertgrösste Exportnation sein soll, erstaunlich.
Spannend zusätzlich, dass 2025 die Weltausstellung Expo in Osaka stattfindet. Die Begeisterung in der Bevölkerung kocht gemäss Internet noch auf kleinem Feuer. Kein Wunder, ist von Reklame für den grossen Anlass nichts zu sehen. 28,2 Millionen Besucher werden erwartet, lediglich 3,5 Millionen Gäste aus dem Ausland.
Wohlverstanden, Japan gefällt uns! Dass wir die Kirschblütenzeit auf die Woche genau getroffen haben, begeistert uns jeden Tag aufs Neue. Auf Shikoku kommt die ganze Pracht der Bäume und Blumen besonders toll zur Geltung. Leider vermiesen uns tiefe Temperaturen und häufiger Regen (noch) das Campen. Dafür geniessen wir die japanische Küche ausgiebig und freuen uns, dass Hotelzimmer günstiger geworden sind. Seit unserer ersten Japanreise 2016 ist der Jen-Kurs um ein Drittel eingebrochen.
Erster Reisehöhepunkt wird der 70 Kilometer lange Shimanami Kaido-Radweg, der über sechs Inseln und sieben Brücken von Shikoku auf die grösste Hauptinsel Honshu führt. Entlang der Route können Velos gemietet werden, davon machen Touris und Einheimische gerne gebrauch. Nicht alle sind geübte Velofahrer, wie wir schmunzelnd feststellen. Und warum Mann/Frau in Japan mit tiefster Velosattel-Einstellung, also mit angezogenen Knien fahren resp. sich abmühen, bleibt für immer ihr Geheimnis.
In Hiroshima gibts zwei Tage Pause. Eine angenehme Stadt mit wunderschönen Grünanlagen, die heute kaum mehr ahnen lassen, wie es am 6. August 1945 nach dem ersten Atombombenabwurf der Geschichte durch die Amerikaner ausgesehen hat.
Japan
Kirschblütenzeit im Land der aufgehenden Sonne.
Text und weitere Bilder folgen später. Noch müssen/dürfen wir einfach geniessen.