Wiedersehen nach acht Jahren! Wir freuen uns sehr mit Miki und Hideshi.
Wiedersehen nach acht Jahren! Wir freuen uns sehr mit Miki und Hideshi.
Witzig! Vor acht Jahren haben wir unter der Brücke unser Zelt aufgeschlagen.
Witzig! Vor acht Jahren haben wir unter der Brücke unser Zelt aufgeschlagen.

Japan

 

Pünktlich um 21 Uhr landen wir auf dem Kansai-Airport bei Osaka, gebaut auf einer künstlichen Insel im Meer.

Passt! Alles angekommen, keine Schäden an den Velo-Kartons. Eigentlich haben wir nichts anderes erwartet. Nicht von den Chinesen beim Zwischenstopp in Shanghai und schon gar nicht von den Japanern am Kansai-Flughafen. 18 Stunden hat die Reise ab Bali gedauert, davon zehn Stunden Herumsitzen in Shanghai. Die Luft ist draussen, sind nur noch müde. Mit Hilfe des Chauffeurs und Fahrgästen gelingt es nach einigen Verrenkungen und viel Gelächter doch noch, unsere Veloschachteln und das viele Gepäck im engen Kleinbus zum Hotel zu verstauen. Arigatò gozaimash! Vielen Dank, willkommen in Japan!

Die erste Woche unserer Japanreise fahren wir auf ähnlicher Strecke wie vor acht Jahren, nehmen nochmals die Fähre von Wakayama nach Tokushima auf die schöne Pilgerinsel Shikoku, statten aber vorher noch Miki und Hideshi einen Überraschungsbesuch ab. Riesengrosses Hallo, als sie uns erkennen! Acht Jahre ist es her, dass wir ihre Gastfreundschaft geniessen durften. Wir werden herzlich umarmt, was Japaner bei Fremden sonst vermeiden. 

Wieder dürfen wir bei ihnen übernachten, diesmal im Zelt und natürlich gibts zuerst ein heisses Entspannungsbad im hauseigenen Onsen (heisse Quelle vulkanischen Ursprungs). Geniale Erholung der Muskeln nach einem Velotag! Miki lässt es sich nicht nehmen, für uns zu kochen und serviert Abend- und Morgenessen direkt am Zelt! Hammermässig!

Kintaikyo-Holzbrücke aus dem 17. Jahrhundert, kurz nach Iwakuni, Honshu.
Kintaikyo-Holzbrücke aus dem 17. Jahrhundert, kurz nach Iwakuni, Honshu.

Wir meinen, dass seit unserem ersten Besuch der Strassenverkehr deutlich zugenommen hat. Auf den schmalen Strassen kommen uns Sattelschlepper öfter gefährlich nahe. Allgemein aber nehmen die Autofahrer/Autofahrerinnen Rücksicht auf uns, vermutlich auch, weil so spezielle Vögel wie wir selten auf Japans Strassen anzutreffen sind. Es gibt Radwege und -streifen, wir benutzen sie meistens, allerdings sind viele Strecken in einem so miesen Zustand, dass sie den Namen Radweg nicht verdienen. Japan will sich als Veloland etablieren, da bleibt noch sehr viel zu tun!

Das Velo darf, ja muss in den Lift! Abstellen in der Reception in der dritten Etage.
Das Velo darf, ja muss in den Lift! Abstellen in der Reception in der dritten Etage.

Leider nicht zugenommen haben die Englischkenntnisse der Japanerinnen und Japaner. Bestimmt mit ein Grund, dass sich die Kontakte zu den Einheimischen auf ein Minimum beschränken, ja so viel Nichtbeachtung wie hier in Japan war für uns schon lange nicht mehr. Mit dem Englischen scheint Nippons Bevölkerung nichts am Hut zu haben. Selbst an Bahnhöfen, Hotelrecep-tionen(!), bei Touristen-Büros, in Einkaufsläden, Restaurants, wo auch immer, bekommen wir zu oft nur ein verschämt gemurmeltes „sorry, sorry“ zu hören. Für ein Land, das gemäss offiziellen Zahlen viertgrösste Exportnation sein soll, erstaunlich. 

Spannend zusätzlich, dass 2025 die Weltausstellung Expo in Osaka stattfindet. Die Begeisterung in der Bevölkerung kocht gemäss Internet noch auf kleinem Feuer. Kein Wunder, ist von Reklame für den grossen Anlass nichts zu sehen. 28,2 Millionen Besucher werden erwartet, lediglich 3,5 Millionen Gäste aus dem Ausland.

 

Wohlverstanden, Japan gefällt uns! Dass wir die Kirschblütenzeit auf die Woche genau getroffen haben, begeistert uns jeden Tag aufs Neue. Auf Shikoku kommt die ganze Pracht der Bäume und Blumen besonders toll zur Geltung. Leider vermiesen uns tiefe Temperaturen und häufiger Regen (noch) das Campen. Dafür geniessen wir die japanische Küche ausgiebig und freuen uns, dass Hotelzimmer günstiger geworden sind. Seit unserer ersten Japanreise 2016 ist der Jen-Kurs um ein Drittel eingebrochen.

Erster Reisehöhepunkt wird der 70 Kilometer lange Shimanami Kaido-Radweg, der über sechs Inseln und sieben Brücken von Shikoku auf die grösste Hauptinsel Honshu führt. Entlang der Route können Velos gemietet werden, davon machen Touris und Einheimische gerne gebrauch. Nicht alle sind geübte Velofahrer, wie wir schmunzelnd feststellen. Und warum Mann/Frau in Japan mit tiefster Velosattel-Einstellung, also mit angezogenen Knien fahren resp. sich abmühen, bleibt für immer ihr Geheimnis.

In Hiroshima gibts zwei Tage Pause. Eine angenehme Stadt mit wunderschönen Grünanlagen, die heute kaum mehr ahnen lassen, wie es am 6. August 1945 nach dem ersten Atombombenabwurf der Geschichte durch die Amerikaner ausgesehen hat.


Japan

Kirschblütenzeit im Land der aufgehenden Sonne. 

Text und weitere Bilder folgen später. Noch müssen/dürfen wir einfach geniessen.